heute ist heute ist heute
heute habe ich einen wunderschönen tagesanbruch erlebt. auf dem weg in den sonnenaufgang wurde ich beschenkt und beschenkt und beschenkt.
der mohn hat mir sein geheimnis preisgegeben, seine blüten sprengen die kapseln bei sonnenaufgang noch vor fünf uhr.
dass es soweit gewesen sein musste, habe ich zuerst an den kupfernen reflektionen der sonne gesehen. ihre ersten strahlen fingen sich in der kurve der
s-bahnschienen über die gusseiserne spreebrücke als ein geräusch durch die luft schnitt- eine riesige möwe verdrehte mir gleich darauf den kopf, sie kreiste mit einem großen fisch im schnabel - vielleicht dem ersten ihres tages - oben am himmel über der elsenbrücke.
ich hatte gerade vorsichtig die kapselhülle von einer frischen blüte gezupft um die abgeworfene hülle des mohns ins wasser zu werfen als mir auffiel, dass ich die vogelfeder verloren hatte, die ich als zeichen des loslassens heute dem wind übergeben wollte. meine trauer - leicht wie eine feder... ich schaute stattdessen den zwei zarten mohnkapselhälften nach, wie sie sich unten auf der wasseroberfläche der spree dicht nebeneinander auf ihre reise richtung westen machten, als sich zwei schatten im wasser spiegelten die just aus meinen mohnkapseln zu wachsen schienen. zwei reiher - auch sie riesig, leuchtend und ruhig, schwangen sich hinüber zum anderen ufer und setzten sich auf den von menschen noch unbevölkerten steg. auf meinem spaziergang habe ich sie dann immer wieder getroffen, ihre kreise ziehend oder am ufer hockend. deine reiher - ej sowas. ich bog gerade richtung ufer ab, als die ersten sonnenstrahlen durch die uferbäume in mein gesicht fielen und siehe da, es waren genau in diesem augenblick zwei sonnen, die am himmel und die im wasser, die zu einem hellen strahl verschmolzen.
das bild verlor sich sofort, denn ein langer kahn schob sich vorbei. der park und das ufer waren absolut menschenleer zu dieser stunde, ich fühlte mich entspannt und konnte durchatmen. ich ließ mich ganz langsam treiben. die sonnenstrahlen hatten die grashalme erreicht und ich bemerkte, dass sie zu leuchten begannen. es war ein anderes licht als abends. ich fragte mich, was anders war, dann ging es mir auf:
bei sonnenaufgang erleuchten und funkeln die frischen grünen halme, bei sonnenuntergang verglühen sie. der tau glitzerte und ich legte meinen silbernen ring und die kleine silberne schildkröte auf die wiese. silber im sonnenaufgang, wie schön das ist! die sonnenstrahlen ruhten nun auf dem stamm eines uralten parkbaumes. ich lehnte mich an ihn und spürte wie die sonnenkraft mich aufwärmte - vor mir das wasser und die weiden, hinter mir auf dem alten holz mein von der sonne projizierter schatten, der gerade der nachtwelt entwachsen war.
vögel huschten gar nicht scheu vorbei. bachstelzen, rotkehlchen, amseln, spatzen und grauschwarze krähen suchten nach futter. beim weitergehen kam ich an einer hoppelfamilie vorbei. zwei größere und ein kleines langohr futterten auf der frisch gemähten wiese, sie ließen sich weder von mir noch von den ersten fahrradfahrern stören. ich stand dann versunken am ufer des flusses und schaute auf den busch vor mir in dem es raschelte. nach kurzer zeit hüpfte mir ein großes verwelktes laubblatt entgegen, als es mich sah, flog es im schnabel einer zerzausten amsel davon. gleich darauf plätscherte es hinter mir im wasser und eine ente führte ihr junges aus. mir haben sich auf diesem spaziergang mitten in dem sonst so bevölkerten treptower stadtpark heute soviele tiere gezeigt und ich habe eine so gute ruhe erlebt, wie noch nie zuvor. hin und wieder ließ ich mich zum ausruhen auf der noch feuchten wiese nieder, die müdigkeit kroch mir langsam in die knochen. von weitem sah ich dann nochmal einen der reiher am ufer hocken, der musste fast so groß gewesen sein wie ich, leider bevölkerte sich der park langsam mit mehr radfahrenden und joggenden leuten und er schwang sich übers wasser. auf dem rückweg zog ich meine schuhe aus um das nasse kühle gras zwischen meinen zehen zu spüren. ich bin richtig high geworden von diesen wunderschönen morgengeschenken. ich freute mich, dass an der stelle, an der ich vorhin den aufblühenden mohn bewundert hatte, ein anderer mensch stand und auch von diesen farben ganz hingerissen war. inzwischen hummelte, wimmelte und wummelte es dort nur so von hummeln. die kleinen buschigen hubschrauber waren ganz wild auf den mohn.
kein wunder, dass du sonnenaufgänge auch so geliebt hast, die ganze stimmung ist wirklich verzaubert. natürlich denke ich immer wieder daran, was wir zusammen erlebt haben, und dass wir uns das letzte mal in den armen hielten heute vor ... jahren.
doch es ist wichtig, wieder zu spüren, dass heute auch heute ist und dass ich heute wunderschöne dinge erlebt habe. heute am 6.6.2014 bei meinem tagesanbruch, allein und nicht allein in der natur - als teil davon im hier und jetzt von heute.
der mohn hat mir sein geheimnis preisgegeben, seine blüten sprengen die kapseln bei sonnenaufgang noch vor fünf uhr.
dass es soweit gewesen sein musste, habe ich zuerst an den kupfernen reflektionen der sonne gesehen. ihre ersten strahlen fingen sich in der kurve der
s-bahnschienen über die gusseiserne spreebrücke als ein geräusch durch die luft schnitt- eine riesige möwe verdrehte mir gleich darauf den kopf, sie kreiste mit einem großen fisch im schnabel - vielleicht dem ersten ihres tages - oben am himmel über der elsenbrücke.
ich hatte gerade vorsichtig die kapselhülle von einer frischen blüte gezupft um die abgeworfene hülle des mohns ins wasser zu werfen als mir auffiel, dass ich die vogelfeder verloren hatte, die ich als zeichen des loslassens heute dem wind übergeben wollte. meine trauer - leicht wie eine feder... ich schaute stattdessen den zwei zarten mohnkapselhälften nach, wie sie sich unten auf der wasseroberfläche der spree dicht nebeneinander auf ihre reise richtung westen machten, als sich zwei schatten im wasser spiegelten die just aus meinen mohnkapseln zu wachsen schienen. zwei reiher - auch sie riesig, leuchtend und ruhig, schwangen sich hinüber zum anderen ufer und setzten sich auf den von menschen noch unbevölkerten steg. auf meinem spaziergang habe ich sie dann immer wieder getroffen, ihre kreise ziehend oder am ufer hockend. deine reiher - ej sowas. ich bog gerade richtung ufer ab, als die ersten sonnenstrahlen durch die uferbäume in mein gesicht fielen und siehe da, es waren genau in diesem augenblick zwei sonnen, die am himmel und die im wasser, die zu einem hellen strahl verschmolzen.
das bild verlor sich sofort, denn ein langer kahn schob sich vorbei. der park und das ufer waren absolut menschenleer zu dieser stunde, ich fühlte mich entspannt und konnte durchatmen. ich ließ mich ganz langsam treiben. die sonnenstrahlen hatten die grashalme erreicht und ich bemerkte, dass sie zu leuchten begannen. es war ein anderes licht als abends. ich fragte mich, was anders war, dann ging es mir auf:
bei sonnenaufgang erleuchten und funkeln die frischen grünen halme, bei sonnenuntergang verglühen sie. der tau glitzerte und ich legte meinen silbernen ring und die kleine silberne schildkröte auf die wiese. silber im sonnenaufgang, wie schön das ist! die sonnenstrahlen ruhten nun auf dem stamm eines uralten parkbaumes. ich lehnte mich an ihn und spürte wie die sonnenkraft mich aufwärmte - vor mir das wasser und die weiden, hinter mir auf dem alten holz mein von der sonne projizierter schatten, der gerade der nachtwelt entwachsen war.
vögel huschten gar nicht scheu vorbei. bachstelzen, rotkehlchen, amseln, spatzen und grauschwarze krähen suchten nach futter. beim weitergehen kam ich an einer hoppelfamilie vorbei. zwei größere und ein kleines langohr futterten auf der frisch gemähten wiese, sie ließen sich weder von mir noch von den ersten fahrradfahrern stören. ich stand dann versunken am ufer des flusses und schaute auf den busch vor mir in dem es raschelte. nach kurzer zeit hüpfte mir ein großes verwelktes laubblatt entgegen, als es mich sah, flog es im schnabel einer zerzausten amsel davon. gleich darauf plätscherte es hinter mir im wasser und eine ente führte ihr junges aus. mir haben sich auf diesem spaziergang mitten in dem sonst so bevölkerten treptower stadtpark heute soviele tiere gezeigt und ich habe eine so gute ruhe erlebt, wie noch nie zuvor. hin und wieder ließ ich mich zum ausruhen auf der noch feuchten wiese nieder, die müdigkeit kroch mir langsam in die knochen. von weitem sah ich dann nochmal einen der reiher am ufer hocken, der musste fast so groß gewesen sein wie ich, leider bevölkerte sich der park langsam mit mehr radfahrenden und joggenden leuten und er schwang sich übers wasser. auf dem rückweg zog ich meine schuhe aus um das nasse kühle gras zwischen meinen zehen zu spüren. ich bin richtig high geworden von diesen wunderschönen morgengeschenken. ich freute mich, dass an der stelle, an der ich vorhin den aufblühenden mohn bewundert hatte, ein anderer mensch stand und auch von diesen farben ganz hingerissen war. inzwischen hummelte, wimmelte und wummelte es dort nur so von hummeln. die kleinen buschigen hubschrauber waren ganz wild auf den mohn.
kein wunder, dass du sonnenaufgänge auch so geliebt hast, die ganze stimmung ist wirklich verzaubert. natürlich denke ich immer wieder daran, was wir zusammen erlebt haben, und dass wir uns das letzte mal in den armen hielten heute vor ... jahren.
doch es ist wichtig, wieder zu spüren, dass heute auch heute ist und dass ich heute wunderschöne dinge erlebt habe. heute am 6.6.2014 bei meinem tagesanbruch, allein und nicht allein in der natur - als teil davon im hier und jetzt von heute.
das innere oricello - 6. Jun, 14:10