das eigene verstehen

20
Okt
2016

hologramme

du bist zurück gekehrt - nachts
mit geschichten und geschenken aus der zukunft
und einer karte für mich mit landschaften aus buchstaben
in einer fremden sprache aus der vergangenheit

bekleidung aus hologrammen, da wo du herkamst trägt man das so
du hast sie mir mitgebracht, in gedanken bei mir all die jahre
eine zeichnung vom earth mountain
da wußte ich, dass du es bist

deine wange an meiner wange
deine umarmung
vertraut und lebendig

und ich dachte
jetzt ist alles wieder gut
jetzt kann ich wieder atmen
jetzt bin auch ich wieder ein teil der welt
so fühlt es sich an,
wenn du zurück bist aus der zukunft



und heute dann das tamtam und der schmerzensschrei
ich habe mich schreien gehört das erste mal im leben
ein sog, die brandung der hellen obertöne
extase
das instrument hat für mich geschrien und alle haben es gehört
dann kamen die tränen

ich hatte angst, meine trommelfelle könnten platzen und meine ohren bluten, hätte ich den ganzen schmerz heraus geschrien
die tränen haben das wütende feuer gelöscht bevor die flammen alles zerfressen konnten

aber ich habe jetzt eine ahnung, wie laut und wie stark und von welcher dimension die kraft der wut und des schmerzes ist und dass es an der zeit ist, das tier heraus zu lassen bevor es mich auffrißt


morgen wird mich jemand halten mit bloßen händen und ich werde seine bandagen und boxhandschuhe tragen und einen käfig öffnen
jemand wird es mit mir aushalten

21
Dez
2013

signale

es war doch klar, dass es die ganze zeit im prozess den meisten dort nie wirklich um britta ging. es geht immer nur um den staat und seine gesetze. teilen der texanischen gesellschaft ist es wichtig, signale zu setzen, egal wieviel das mit britta zu tun hat. der verursacher des unfalls und die geschädigten sind nur statisten in diesem spektakel. es war ein regelrechter schauprozess mit unerwarteter wendung. sie wollen blutige opfer sehen und bekommen sie auch. ein reporter twittert grauenvolle details aus dem gerichtssaal live in die welt hinaus. und die welt will wegsperren und bestrafen, will drohen und wegschauen. damit kommen viele besser klar, als sich anzusehen, dass da mal ein mensch war mit einem leben und visionen, dessen tod nicht instrumentalisiert werden darf für meinungsmache. aber die leute aus der bevölkerung von lubbock, die sich jetzt über ein zu mildes urteil aufregen vergessen, dass kein geld und keine verbindungen das urteil gefällt haben, sondern 12 menschen aus ihrer mitte, 12 geschworene, die aus 75 menschen der bevölkerung ausgewählt wurden und diese haben am letzten tag beinahe 3,5 stunden beraten. das scheint mir auch für dortige verhältnisse lange zu sein. sie haben sich entschieden, dass es nicht nur um strafen geht sondern um veränderung durch engagement und bewährung. am ende ging es doch noch um britta und ihre visionen.

wenn sich einer für seine tödliche verantwortungslosigkeit 10 jahre bewähren muss, stets unter sozialer beobachtung steht, sich absolut nichts mehr zu schulden kommen lassen darf und sich engagieren muss, das setzt doch viel wirksamere zeichen als ihn für 20jahre wegzusperren. wer garantiert denn überhaupt, dass er nach jahren im knast völlig kaputt und noch mehr drogenanbhängig nicht noch viel eher verhängnisvolle fehler begeht?

jeder sollte anfangen sich selbst zu fragen, wie man solche tragödien verhindern kann. es sind ihre kinder, die so gefährliche autos fahren, es sind ihre kinder, die sich nachts besaufen und keine infrastruktur wie nachtbusse benutzen, es sind ihre gesetze, die erlauben, sich fürn appel und ein ei eine fahrerlaubnis zu kaufen. es sind ihre gesetze und ihre lobby für autos und öl, die verhindern, dass es wirksame und schützende infrastrukturen für radfahrer_innen gibt. alkohol ist so dermaßen akzeptiert in der gesellschaft, wie kaum eine andere droge. wie wärs mit alkoholkontrollen für die autofahrer_innen rund um belebte kneipenviertel und auf angrenzenden schnellstraßen? Wie wärs mit mehr straßenbeleuchtung und radwegen?

keine jahrzehnte im knast machen brittas tod rückgängig. keine jahrzehnte können ihren wert für uns ausdrücken. gefängnisjahrzehnte sind einfach keine gültige währung um diesen unglaublichen verlust und schmerz aufzuwiegen. die einzige chance, die es gibt, ist etwas zu lernen und weiter zu geben, damit die nächsten eine chance haben zu überleben. vielleicht ist es eine viel größere strafe, draußen den menschen in die augen schauen zu müssen als im gefängnis unter seines gleichen zu sein?

britta hat in einem anderen zusammenhang, als sie sich für ihre studiennachfolgerinnen einsetzte, mal zu mir gesagt:

"für mich wird es dann zu spät sein, aber die nach mir sollen es mal besser haben als ich." daran arbeiten wir jetzt, das ist ihr vermächtnis.

es wurde hier ein spezieller fall verhandelt und nicht alle fälle mit diesem thema. man kann das nicht pauschal alles in einen topf werfen. fasst euch doch endlich ein herz, leute in lubbock, hört auf zu hassen und fangt an zu sehen, dass wir alle mit einander verbunden sind. wir sind ein teil der natur, die wir zerstören. und füttert doch bitte nicht die reißerischen us-medien mit eurem unreflektierten hass. alles was ihr verfüttert, müsst ihr irgendwann wieder zu euch nehmen. so ist das nun mal mit dem kreislauf der natur.

britta wußte das.

und gleich wirds warm.

12
Nov
2013

orientierungshilfe

es gibt keine wahrheiten, es gibt nur techniken, mit denen wir versuchen, wahrheiten zu erzeugen.

20
Mai
2013

definitiv unsere zeit

ich behalts einfach für mich

19
Mai
2013

definitiv unsere zeit

ich hab gar nicht so sehr um dich gekämpft, wie ich immer dachte, das war durchaus beidseitig. ich wollte dich sehr, ja! aber ich hab dich auf mich zukommen lassen, ganz langsam. du warst diejenige, die sich nach wochen oder tagen immer wieder zuerst bei mir gemeldet hat, weil ich dir was geben konnte, was dir gut tat, was dir spaß gemacht hat, was dich inspiriert hat und was du so intensiv noch nicht kanntest, wie du mehrmals verwundert festgestellt hattest, etwas, das dich verwirrt, vielleicht überfordert und dennoch angezogen hat, etwas, das nichts mit oberflächlichkeit, sondern mit tiefe zu tun hatte.

und in der letzten maihälfte nach deiner wiederkehr aus dem saarland, vom letzten besuch bei deiner familie,was du damals noch nicht wissen konntest, haben wir fast jeden tag mit einander verbracht, haben uns geliebt und gestritten und missverstanden und angenervt und vermisst und meine mutter im krankenhaus besucht auf dem motorrad und: wir haben uns zugehört und im arm gehalten und gepflanzt haben wir auch etwas zusammen und ich habe dich ganz früh am morgen zur amerikanischen botschaft begleitet und dann vor dem japanischen kulturzentrum auf dich gewartet, weil man sich vor der amerikanischen botschaft nicht aufhalten durfte, da sich die weltmacht sonst bedroht gefühlt hätte und später haben wir zusammen bei dir gefrühstückt. auf dem hinweg in der vollen u-bahn standen wir eng voreinander und du legtest deinen kopf auf meine schulter und schlummertest im stehen, und ich hatte dein schwarzes struppi-haar in den augen und hielt dich fest, damit du nicht umfällst und ich war glücklich dabei. die leute guckten in unsere richtung, was wir wohl für welche sind und sie sahen uns so ähnlich interessiert an, wie damals die leute in rom in der vollen s-bahn richtung ostia. wir hatten eine besondere ausstrahlung zusammen, beide in unseren schönen lederjacken und einem knistern im blick und einem leuchten im auge und einem lächeln um den mund und einer tragik im nacken, die wir noch nicht wahrhaben wollten.

es war ein schwerer abschied, der uns bevorstand, aber noch nicht gleich, nicht jetzt, nicht heute und so taten wir, als hätten wir alle zeit der welt, um über gewisse dinge nicht zu reden, um uns nicht festzulegen, um einiges nicht auszusprechen, um nicht unglücklich zu sein darüber, dass wir uns gerade nun wirklich noch kurz vor deiner abreise ernsthaft aufeinander einließen und dass es ein scheißkalter entzug werden würde, wenn du dann 2 wochen später für 9 monate oder sogar ein ganzes jahr in texas sein wirst. wir taten so, als könnten wir es uns leisten, nebeneinander zu liegen, ohne uns anzufassen, im bett, im wald, am see, auf dem berg unter dem sternenhimmel und den nächtlichen vogelschreien.

und wir haben auch überhaupt nicht dafür gesorgt, dass irgendjemand von deinen leuten bemerkt, wie eng es mit uns wurde, mit meinen leuten habe ich darüber gesprochen, aus diesem grund waren sie auch das ganze letzte jahr für mich da, weil sie verstanden hatten, was mir mit dir geschehen war, meine leute hatten auch die gelegenheit, dich kennenzulernen und uns zusammen zu erleben. und sie waren berührt von uns und freuten sich so sehr für mich, sie mochten dich.

vor den meisten deiner leute, hast du unsere verbindung mehr oder weniger im halbdunkel gelassen, ich hätte vielleicht nicht ganz in ihr bild von dir gepasst.

mal ganz ehrlich kleines b, sowas werde ich mit keiner person nochmal durchmachen. von nun an wird eine person, die mit mir gemeinsam im begriff ist, eine partnerschaft zu gestalten, die schon fast bei mir wohnt, mit der ich meine klamotten tausche und mein computerpasswort teile, die mir vertraut und der ich vertraue, die mit mir schläft und mit mir aufsteht, die mit mir durch wälder wandert ohne zelt und dach und mir die zecken aus der wade dreht, die mir ihre sorgen und ängste mitteilt, der ich via skype über tausende kilometer weit die ukulele stimme und gemeinsam liedchen übe oder in meine geigenstunde reinlinsen lasse und nächtelang chatte, von nun an wird diese person, sollte sie es jemals noch einmal für mich geben, zu mir stehen, oder wir lassen es. das hab ich wohl von dir lernen dürfen. vielleicht wär alles gut geworden, wenn wir genug zeit gehabt hätten und ganz zum schluss, kurz vor deinem tod, fühlte es sich so an, als wären wir beieinander angekommen, wir hatten dann nur noch 3 tage, um es zu genießen. ich versuche es als geschenk zu sehen, dass wir diese 3 tage trotz der großen entfernung noch zusammen hatten.

die erkenntnisse tun weh und auch gut und verbinden mich mit unserer zeit und meinem jetzt im hier. ehrlich zu sich selbst sein, das einzige was hilft. wenn du mich irgendwann ruhen lässt, dann lass ich dich auch ruhen.

alles blüht und duftet, ich denk an dich und je mehr ich dich loslasse, desto näher kommst du zu mir, wie immer eigentlich.

und:

der mai bleibt definitiv unsere zeit.

11
Nov
2012

oricelli & britpunk volano

wenn du nach texas gehst, brauchst du ne fiddle in deiner band, sang es heute auf englisch aus dem radio

na sowas

ich spür dich nah,
bist mir auch ganz wichtig und bei mir, vergiss das nicht.
wir vergessen uns nicht,
unsere gemeinsame zeit hilft mir, muster zu verstehen.
wir haben es beide so gut gemacht, wie wir konnten, es wär noch ein weiter weg geworden, vielleicht zusammen auch ein schwerer. ich versuch meinen jetzt zu finden mit dir im herzen.

du hast mal gesagt, es sind immerhin bahnen, auf denen wir uns bewegen und wiedertreffen.

hey, ci vediamo, ci sentiamo, walgesänge sind doch unendlich, bestimmt.
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